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Konzept:

Die beiden Vorsitzenden von contact in Augsburg e.V., Mike Rühl und Roswitha Kugelmann, lernten sich vor 15 Jahren in der Augsburger Wärmestube kennen.

Der Rat des ehemals Obdachlosen mit Alkoholproblem an die ehrenamtliche Helferin "hilf denen, die noch Hilfe annehmen können und sich wirklich helfen lassen wollen" ließ die beiden gemeinsam nach einer Möglichkeit suchen, nicht etwas für Bedürftige, sondern etwas mit Bedürftigen zu tun.

Dabei stießen sie auf die Grundsätze der französischen Emmaus-Gemeinschaften: zusammen leben, zusammen arbeiten, zusammen helfen - und das aus eigener Arbeit, ohne Zuschüsse von außen.

Nach dem Aufbau des Vereins Emmaus in Augsburg e.V. zeigte sich aber, dass mit dem damaligen Vorstand die soziale Zielsetzung der beiden Gründer nicht mehr weiter verwirklicht werden konnte, da dort der kommerzielle Aspekt zu sehr in den Vordergrund rückte.

Um das Grundkonzept weiterverfolgen zu können, wurde von Roswitha Kugelmann und Mike Rühl im Dezember 1999 der Verein contact in Augsburg e.V. gegründet mit einer Satzung, die dieses besser absichern wird.

 

Entwicklung des Vereins:

Im Jahre 1999 gründeten die beiden Vorsitzenden Roswitha Kugelmann und Mike Rühl zusammen mit 9 Gleichgesinnten den Verein contact in Augsburg e.V.

Geführt wird der Verein nach den Prinzipien von Emmaus: zwar ohne Wohngemeinschaft - wobei immer wieder auch einzelne Obdachlose für einige Zeit aufgenommen wurden - aber auf alle Fälle ohne ständiges Betteln um Spenden oder Zuschüsse, sondern Finanzierung aller laufenden Ausgaben durch den Erlös aus der eigenen Arbeit! 

Nur um soziale Hilfsleistungen für einzelne in besonderen Notsituationen hier in Augsburg oder anderswo leisten zu können, werden Spendengelder eingesetzt.

Ein LKW nach Rumänien kostet z.B. 1.800 Euro nur für den Transport, die Waren werden kostenlos vom Verein gegeben. Die vielfältigen Hilfestellungen als etablierte Gruppe leisten zu können, gibt den Mitarbeitern von contact ein gestärktes Selbstbewusstsein. 

Aus den kleinen Hilfen der Anfangszeit ist ein großes Netz von Hilfsmöglichkeiten entstanden, aus dem ersten kleinen Laden ist ein großes Sozialkaufhaus geworden. 

In den neuen großen Räumen, die im Herbst 2009 bezogen werden konnten, mischen sich mehr als früher bedürftige mit nicht bedürftigen Kunden und so ist es nicht mehr so auffällig, wenn jemand wirklich kaum etwas im Geldbeutel hat. Das ist sehr wichtig, denn überall dort, wo ein Berechtigungsausweis gezeigt werden muss, müssen Notleidende damit die Bedürftigkeit ausweisen und das tut dem Selbstwertgefühl nicht gut. 

Aber auch alle anderen - nicht bedürftigen - Kundinnen und Kunden tragen dazu bei, die Kosten aufzubringen und die Preise niedrig zu halten.

Der Verein arbeitet mit gespendeten Waren, die von den einen nicht mehr, von den anderen aber noch dringend gebraucht werden. Der Verein arbeitet aber vor allem mit Menschen, die der Arbeitsmarkt angeblich nicht mehr braucht. 

Dass in den 10 Jahren seit der Gründung aus den 11 Gründungsmitgliedern ein Team von 90 aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geworden ist, liegt hauptsächlich daran, dass wir versuchen, für jeden, der mitarbeiten will, eine passende Einsatzmöglichkeit zu finden.

Wenn erforderlich, wird eben auch eine neue Abteilung geschaffen wie z.B. der "Heimwerker-Secondhandmarkt" und die Abteilung zur Aufarbeitung alter Möbelstücke. 

In einer Gesellschaft, die geprägt ist durch zunehmenden Leistungsdruck und Zerfall von sozialen Bindungen, ist eine Möglichkeit, in lebendiger Gemeinschaft zu arbeiten, eine notwendige Alternative. 

Das soll deshalb immer das Besondere an der Arbeit des Vereins bleiben: dass nicht vordergründig kommerzielle Ziele verfolgt werden, sondern trotz wirtschaftlicher Ausrichtung eine familienähnliche Gemeinschaft erhalten bleiben muss.

Alle Mitarbeiter bringen ihre täglichen Sorgen und Nöte mit. Jeder findet immer ein offenes Ohr, vor allem wenn es um Probleme mit Behörden, um Suchtprobleme, familiäre Probleme und vieles andere geht. Dadurch kann viel Stabilisierung erreicht werden.

Ein tägliches kostenloses Mittagessen für alle Mitarbeitenden, egal ob Freiwillige, 1-€-Jobber, Festangestellte, auch für Jugendliche oder Erwachsene, die Sozialstunden ableisten, ist dank Lebensmittelspenden durch die Augsburger Tafel und andere möglich.

Zum Geburtstag gibt es für jede Mitarbeiterin bzw. jeden Mitarbeiter einen Geschenkkorb mit Lebensmitteln, zu Weihnachten eine Kerze und einen Brief mit nachdenklichem Inhalt, zu Ostern einen Osterhasen, zum Valentinstag Blümchen. Gemeinsame Feste werden mehrmals im Jahr gefeiert.

In dem gemütlichen Café des Vereins haben auch Gäste und Kundschaft die Möglichkeit, dort immer einen Ansprechpartner zu finden. Kaffee, Tee, oft auch Gebäck sind für alle - Gäste, Kunden, Mitarbeiter - kostenlos. Wer trotzdem etwas geben will, findet an der Kasse ein Sparschwein, das immer Hunger hat.

Einige der Helferinnen und Helfer konnten bereits fest angestellt werden. Die festen Arbeitsmöglichkeiten weiter auszuweiten, ist Ziel des Vereins, denn die bezahlte Arbeit gibt den Helfern wieder ein großes Stück ihres oft durch die Arbeitslosigkeit verlorenen Selbstwertgefühls zurück.

Vom Langzeitarbeitslosen zum wertvollen Mitarbeiter einer wachsenden sozialen Initiative, und dann auch noch eine wichtige und sinnvolle Tätigkeit für die Gesellschaft ausüben zu können, verhilft zu verstärkter gesellschaftlicher Anerkennung.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen durch ihre Arbeit im Sozialkaufhaus denen, die noch schlechter dran sind als sie. Das ist eine wichtige positive Selbsterfahrung.

Sie leisten zudem einen großen Beitrag zum Umweltschutz, denn durch das Auffangen und Weitergeben der noch brauchbaren Dinge wird der Müllberg erheblich reduziert. Das bewies eine Studie der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg aus dem Jahr 2007. 

Was auch immer noch erreicht werden wird, wichtig bleiben die Grundsätze:

"Ich werde gebraucht", "ich werde als Mensch geschätzt", "ich kann etwas bewirken".

Einigen der Mitarbeiter konnte durch die gewachsenen Verbindungen des Vereins auch der Sprung zurück in den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht werden. 

Die kleine Filiale des Vereins in Haunstetten-Süd dient noch einmal verstärkt dem sozialen Engagement.

Dort wird nicht nur Kleidung zum Minimalpreis (3 Stück 1.- Euro) abgegeben, dort findet auch Integration statt, indem sich Frauen zum Stricken für Waisenkinder treffen, Hausaufgabenhilfe geleistet wird und Deutschkurse für Ausländer angeboten werden. Spezielle Themenabende dort (Angst um suchtgefährdete Angehörige, Hilfe bei Arthrose, italienischer Abend usw.) sind in Vorbereitung. 

Zur Zeit hat die Vereinsführung auch noch die Idee einer Mehrgenerationen-WG, da etliche der Mitarbeiter langsam ins Rentenalter kommen. Aber Ideen gibt es sowieso noch ganz viele!

Auch zukünftig wird die Vorsitzenden Roswitha Kugelmann den ganzen Tag für den Verein da sein können. Dann wird das soziales Tagebuch auf der Internetseite endlich oft über die Aktivitäten des Vereins berichten können. 

Ein Besuch lohnt sich damit nicht nur im Sozialkaufhaus sondern auch im Internet.